1403_jan_tschernoster_arendonkEin ereignisreiches erstes Rennwochenende liegt hinter den Akteuren des RSC Werne. Verglichen mit den Temperaturen vom letzten Jahr, als man beim Auftakt der deutschen Straßensaison wie auch in diesem Jahr in Herford knapp unter dem Gefrierpunkt lag, war der vergangene Sonntag nahezu sommerlich und lockte dementsprechend viele Fahrer und Zuschauer an die Strecke.

Bereits einen Tag zuvor startete das wohl größte Talent des RSC, Jan Tschernoster, mit seinem Bundesligateam ‘Team Sportforum’ im belgischen Arendonk.

 

Dabei stand der Saisonstart des Bergkameners unter keinem guten Stern und hinter seinem Einsatz lange ein Fragezeichen, denn das Trainingslager seines Teams eine Woche zuvor musste er krankheitsbedingt abbrechen. „Ich habe die ganze Woche nicht trainiert und heute will ich einfach mal schauen, wie es so läuft“ dämpfte der RSCler die Erwartungen vor dem Start.

Dabei waren die Ziele durchaus ehrgeizig. Die Order des Teamchefs lautete, in jeder Ausreißergruppe vertreten zu sein, am Ende zwei Fahrer unter den Top 10 zu haben und zudem, falls möglich, einen davon sogar aufs Podium zu bringen. An Tschernoster war es damit, das Team als Kapitän so zu führen, dass die gesetzten Ziele erreicht werden konnte.

Bereits auf den ersten der 13 zu fahrenden Runden mit einer Länge von 5,4 Kilometern stellte sich heraus, dass das Team allgemein in guter Verfassung war und sich auch der Fahrer des RSC von seiner Krankheit erholt zu haben schien. Wie gefordert war das Team Sportforum sehr aktiv und in jeder Gruppe, die sich bildete, vertreten. Tschernoster selbst startete seinen ersten Angriff in der dritten Runde. Jedoch war sein Ausreißversuch ebenso erfolglos, wie bereits die vorherigen Versuche anderer Fahrer, vom Feld wegzuspringen.

1403_arendonk_feld

Es dauerte bis zur achten Runde, ehe sich die entscheidende Gruppe absetzen konnte. Vier Fahrer aus vier Nationen waren dabei, unter ihnen der Aachener Heiko Homrighausen vom Team Sportforum. Trotz der unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten harmonierte die Gruppe gut und hinten hielten die übrigen Teammitglieder um Tschernoster die Beine still, was dazu führte, dass der Vorsprung des Quartetts langsam anstieg.

Dennoch gab es noch Versuche anderer Fahrer, zur Spitze aufzuschließen. Der vielversprechendste kam von einer sechsköpfigen Gruppe knapp zwei Runden vor dem Ende. Mit dabei waren sowohl Jan Tschernoster als auch sein Teamkollege Joshua Schotten, deren Rolle jedoch primär die des Aufpassers war. Eingangs der letzten Runde wurde diese Gruppe jedoch wieder vom Feld geschluckt.

Vorne hingegen wurde die Schlagzahl nochmals erhöht und als erster konnte Homrighausen dem Tempo nicht mehr folgen. Somit verlor er auch alle Chancen auf das Podium, rollte beim Sieg des Belgiers Senne Leyens dennoch als vierter und noch vor dem Feld ins Ziel.

Dort versuchte das Team Sportforum mit einem Sprinterzug auch noch den fünften Platz aus dem Hauptfeld abzustauben. Doch der Zug war zu schnell für seinen Sprinter und hängte zunächst das komplette Feld ab. Letztendlich sorgte der Büttgener Sven Thurau als siebter dennoch für den erhofften zweiten Top 10 Rang für das Team Sportforum.

Jan Tschernoster ließ es derweil locker ausrollen und kam auf Platz 49 im hinteren Teil des Feldes ins Ziel.

„Wir können heute wirklich zufrieden sein“ zog er nach dem Rennen Bilanz: „Natürlich ist es ärgerlich, wenn man zu viert vorne ist und dann vierter wird. Und an unserem Sprintzug müssen wir auch noch ein bisschen arbeiten. Aber wir hatten das Rennen eigentlich jederzeit unter Kontrolle, waren in den entscheidenden Gruppe dabei, haben nichts verpasst. Als Team haben wir heute wirklich gut zusammengearbeitet. Ich selbst habe wegen meiner Krankheit in der letzten Woche zwar noch nicht hundert Prozent geben können, aber ich denke, dass ich auf einem guten Weg bin und jetzt freue ich mich auf die nächsten Rennen.“

 

1403_herford_marcel

Das nächste Rennen fand gleich am nächsten Tag in Herford statt und war, wie das erste Rennen in jedem Jahr, ein Rennen mit einigen Premieren. Schließlich starteten auch mehrere Fahrer des RSC Werne in neuen Altersklassen. Auf einem 2,8 Kilometer langen Rundkurs ging es dabei an der Stadtgrenze Herfords zur Sache.

Den Anfang machte Marcel Dagge als Neuling in der C-Klasse, wo die Felder bereits deutlich größer sind als noch in der U19. Doch der Fahrer aus Werne hielt sich gut, war immer vorne vertreten und lag eingangs der letzten von 22 Runde sogar unter den ersten zehn. Letztendlich war es jedoch die Unerfahrenheit, die dafür sorgte, dass es am Ende nicht zu einem Platz ganz weit vorne reichte. „Am Ende als es Richtung Zielgerade ging war das ein ziemliches Gestocher“ berichtete Dagge: „Damit muss ich erst einmal klar kommen. Aber die Saison ist noch lang.“

Einen weitaus schlechteren Start erwischten die Senioren des RSC Werne, obwohl sie an diesem Tag mit Dirk Riechers, Frank Volmerg und Bernhard Langanki das größte Team aus Werne stellten. Dabei war es nicht einmal die fehlende Form, die ein gutes Resultat verhinderte. Vielmehr hatten sich die Werner beim Start zu weit hinten aufgestellt. Denn als bereits auf den ersten der 47,6 Kilometer ernst gemacht wurde und das Feld in drei Teile zerriss, waren die RSCler hinten gefangen. Riechers war dabei noch der glücklichste von ihnen, hatte es immerhin in die zweite Gruppe geschafft und landete am Ende auf Platz 17. Seinen Start in die Saison hatte aber auch er sich anders vorgestellt.

1403_jan_tschernoster_gewinnt_in_herfordDie erste Schrecksekunde der Saison gab es dann im Rennen der U19 über ebenfalls 47,6 Kilometer. Hier waren aus Werner Sicht Jan Tschernoster und Tom Sidharta am Start, wobei letzterer ebenfalls ein Debüt in der neuen Rennklasse gab. Jedoch war jenes nur von kurzer Dauer, denn nicht einmal ein halber Kilometer war gefahren, als es bereits zum Sturz kam, in den auch Sidharta verwickelt war. Dabei hatte der RSCler noch Glück im Unglück, denn bis auf ein paar Hautabschürfungen und einem gebrochenen Helm kam er glimpflich davon. Schlimmer erwischte es einen Fahrer aus Gütersloh, der mit Verdacht auf Kieferbruch ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Das Rennen wurde aufgrund des Sturzes abgebrochen und erst eine halbe Stunde später in verkürzter Form wieder aufgenommen. Jetzt waren nur noch acht Runden zu fahren und somit befanden sich die Akteure quasi vom Start weg bereits im Finale. Eine größere Selektion war angesichts der geringen Distanz bis zum Ziel nicht mehr zu erwarten, dennoch versuchte der RSCler Jan Tschernoster mehrmals, eine Vorentscheidung herbeizuführen, was schließlich doch dazu führte, dass sich eine Gruppe mit fünf Fahrern leicht absetzten konnte. Auf dem letzten Kilometer waren es der Bocholter Janek Heming und eben Tschernoster, die nochmals eine kleine Lücke zwischen sich und die Mitausreißer bringen konnten und sich auf der ansteigenden Zielgerade ein Sprintduell lieferten. Heming zog den Sprint früh von vorne an und Tschernoster wartete bis zum letzten Moment, ehe er aus dem Windschatten heraus vorbeizog am Ende denkbar knapp seinen ersten Saisonsieg einheimste.

„Am Ende wurde es nochmal richtig knapp“ berichtete der RSCler nach dem Rennen: „Vielleicht bin ich sogar ein bisschen spät aus dem Windschatten heraus gegangen. Aber letztendlich ist alles gut gegangen.“

Bei den Frauen, die Zeitgleich ihr Rennen austrugen wurde Silke Büker in ihrem ersten Lizenzrennen fünfzehnte.

Eine ähnliche Platzierung fuhr auch Frederic Volmerg im Trikot seines Matrix-Teams im anschließenden Eliterennen über 81,2 Kilometer ein. Nachdem er das Rennen, unterstützt auch von seinem Bruder Jonas Volmerg, der jedoch im Verlauf des Rennens aufgab, aufmerksam und meistens weit vorne gefahren war, landete er im Sprint schließlich auf Platz 17. „Auf einer so schmalen Zielgerade wie hier ist auch immer ein bisschen Glück dabei“ meinte der RSCler letztendlich: „Heute hatte ich die falsche Seite und war eingebaut, sodass ich nicht mehr richtig mitsprinten konnte. Aber da kann man nichts machen.“

Den Abschluss des Renntages machte Nils Leifeld im Renne der U15 über 19,6 Kilometer. Für ihn war die U15 ebenfalls eine Premiere. Auch wenn er sich nach dem Start nur in der dritten Gruppe wiederfand, zeigte er ein starkes Rennen und hatte, da die Gruppe immer noch auf Position neun im Rennen lag, Chancen auf die Top 10. Als jedoch eine Gruppe Hobbyfahrer in die Gruppe des RSClers fuhr, verlor dieser zunächst die Übersicht und schließlich den Anschluss zu seinen Mitstreitern. Die Top 10 Platzierung war damit außer Reichweite. Dennoch waren die Betreuer auch mit seinen Leistungen im ersten U15-Einsatz mehr als zufrieden.

1403_herford_frank

1403_jan_tschernoster_herford_ausreißer

1403_herford_spitze_u19

1403_jan_tschernoster_herford_feld

 

 

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.