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Mit einem großen Aufgebot an Rennfahrern verbrachte der RSC Werne das letzte Wochenende im rheinland-pfälzischen Bellheim. Während am Freitag und Samstag die Rennen auf einem 1,1 Kilometer langen Stadtkurs stattfinden sollten, wurden die Veranstaltungen am Sonntag auf einer 20 Kilometer langen Runde ausgetragen. „So ein langer Kurs ist schon etwas besonderes“ meinte Frank Volmerg, Vorsitzender des RSC und selbst Seniorenfahrer: „Da steckt schon eine Menge Organisation dahinter und leider werden solche Rennen in Deutschland immer seltener, da man einfach keine Genehmigungen mehr für solche langen Kurse bekommt. Deshalb sind auch alle hier besonders heiß auf das Rennen.“

Bereits am Freitag wurde der Kurs von den Fahrern unter Leitung von Betreuer Rolf Volmerg, der stets die Kontrolle über seine Rennfahrer behielt, schon einmal genau unter die Lupe genommen und die kritischen Stellen ausfindig gemacht. „Die langen Geraden zwischen den Orten sind nicht besonders gefährlich, bei den Ortsdurchfahrten muss man jedoch auf die ganzen Verkehrsinseln aufpassen. Aber die Jungs und Mädels haben ja genug Erfahrung. Der Kurs ist zudem ziemlich flach, daher wird es für Fahrer wie Jan, die eher als Ausreißer erfolgreich sind, besonders schwer, zumal auch das Tempo des Feldes dadurch hoch sein wird.“

 

1308_bellheim_A_Tag1Zum ersten Mal ernst wurde es am Abend im Rennen der Senioren über 44 Kilometer, welches, wie auch die anderen Rennen auf dem Stadtkurs, als Kriterium ausgetragen wurde. Doch beide gestarteten RSCler, Daniel Schulte und Frank Volmerg, befanden sich zu weit hinten, als sich in der Mitte des Feldes ein Loch auftat und fortan zwei große Gruppen bestanden. zwar konnte die Lücke nach einigen Runden wieder geschlossen werden, doch um im Finale noch einmal bis ganz nach vorne zu kommen reichte es nicht mehr.

Das erste Mal jubeln konnte der RSC aber nur wenig später, nachdem das Ergebnis des KT/A/B/C-Rennens feststand. Nachdem Frederik Volmerg bereits vor zwei Wochen mit dem fünften Platz in Wegberg seinen Verbleib in der A-Klasse, der höchsten deutschen Amateurklasse, sichern konnte, galt jetzt die Aufmerksamkeit seinem Bruder Jonas Volmerg, der nur noch eine Platzierung unter den ersten zehn benötigte, um selbiges Ziel erreicht zu haben. Schon zu Beginn des Rennens zeigten sich beide weit vorne und so dauerte es nicht lange, bis Jonas Volmerg die ersten Wertungspunkte auf seinem Konto hatte.

Ein Schrecksekunde gab es zur Halbzeit des Rennens, als Frederik Volmerg in einer Kurve zu Fall kam und das Rennen aufgeben musste. Glücklicher Weise war jedoch bis auf einige Hautabschürfungen und zweier geplatzter Reifen alles in Ordnung. Sein Bruder hingegen musste nun das Rennen ohne weitere Unterstützung zu Ende fahren, schlug sich aber gut, konnte an einer weiteren Wertung sogar noch einmal Punkten und so mit dem neunten Platz das gesetzte Ziel erreichen. Da die Rennen am folgenden Tag erst am Nachmittag stattfanden, konnte die Gruppe aus Werne diesen Erfolg ohne Bedenken am Freitagabend bei Live-Musik im Rahmenprogramm des Rennwochenendes feiern.

 

Den Anfang am Samstag machte Niklas Ruhnke im Rennen der U17 über 27,5 Kilometer. Zwar konnte der RSCler nicht in der Spitzengruppe mithalten, zeigte aber dennoch eine überzeugende Leistung, die bei den restlichen Wernern die Vorfreude auf das nächste Rennen noch einmal steigerte.

1308_bellheim_jan_tschernoster_tag2Denn hier wurde mit Spannung der Auftritt von Jan Tschernoster erwartet, der im letzten Jahr bereits in Bellheim erfolgreich war und in diesem Jahr sogar noch Unterstützung von Lars Volmerg und Marcel Dagge erhielt. Doch der RSCler machte sich vor dem Start nicht zum Favoriten. „Kriterien sind eigentlich nicht so meine Sache, das ist eher etwas für die Sprinter, aber wenn unsere Taktik aufgeht und ich mich ein paar Runden vor dem Feld halten und ein paar Punkte sammeln kann, könnte auch heute eine vordere Platzierung drin sein.“

Doch es kam nicht unbedingt wie geplant. Bereits in der zweiten von 55 Runden war Jan Tschernoster auf und davon gefahren. Im Feld fand sich zunächst niemand, der den Fahrer im Trikot des RSC einholen wollte und so konnten seine Teamkollegen hinten das Renngeschehen zugunsten ihres Kapitäns kontrollieren und für einen beruhigenden Vorsprung sorgen. Als es im Feld dann doch noch einmal zur Sache ging, war der Sieg des RSClers schon fast perfekt. Zwar konnte zunächst eine kleinere Gruppe und später auch das restliche Hauptfeld wieder aufschließen, doch Tschernosters Punktevorsprung war bereits so groß, dass er sich aus den letzten Wertungen heraushalten konnte und nur noch sturzfrei über die Ziellinie kommen musste.

„Eigentlich wollte ich am Anfang nur mal antesten, wer heute gut drauf ist und mir vielleicht die erste Wertung holen“ so der Sieger: „Doch dann war der Vorsprung auf einmal recht groß und ich dachte, dass ich wohl auch noch bis zur zweiten Wertung kommen könnte. Danach kam aber immer noch niemand, also bin ich immer weiter gefahren. Als ich schließlich doch noch eingeholt wurde, habe ich einfach mal meinen Betreuern am Straßenrand vertraut, die fleißig die ganzen Punkte zusammengerechnet haben und meinten, das würde schon reichen.“

So war auch der Druck von den Senioren genommen, die mit ihrem Rennen über 55 Kilometer den Abschluss des Renntags bildeten. Zwar zeigten sich diese, wie schon am Vortag, kämpferisch, doch für eine Platzierung ganz vorne reichte es im stark besetzten Feld auch heute nicht. „Der Fokus liegt jetzt auf Morgen, wenn es zum Highlight des Wochenendes kommt“ ließ Frank Volmerg mit ungebrochenem Kampfgeist durchblicken.

 

1308_bellheim_lars_volmerg_tag2Der Sonntag bildete schließlich mit dem 20 Kilometer langen Rundkurs über die Orte Zeiskam, Lustadt, Westheim und zurück nach Bellheim den Höhepunkt des Wochenendes, an dem noch einmal alle Rennklassen zum Einsatz kamen. Den Anfang machte die U19 über 80 Kilometer. Aus Sicht des RSC hatte sich an der Fahrerbesetzung nichts geändert. Wie schon am Vortag waren neben Lars Volmerg auch Marcel Dagge und Jan Tschernoster wieder am Start. Letzterer war es, der sich in der ersten von vier Runden mit vier weiteren Verfolgern absetzten konnte. Hinten im Feld zeigten sich Volmerg und Dagge vorne, um das Tempo aus dem Feld zu nehmen und so die Chance der Ausreißer auf ein Durchkommen zu erhöhen. Doch es kam, wie es Trainer Rolf Volmerg bereits am ersten Tag prophezeit hatte. Die langen Geraden und nur knapp 60 Höhenmeter pro Runde waren für eine erfolgreiche Flucht einfach zu wenig. So ließ man die Fünfergruppe an der Spitze verhungern und holte sie zu gegebener Zeit wieder ein. Auch ein erneuter Vorstoß auf den letzten fünf Kilometern durch Jan Tschernoster brachte keinen Erfolg ein. So mussten sich alle RSCler mit einem Platz im Feld zufrieden geben. „Die Chancen, dass unsere Taktik aufgeht waren zwar sehr gering, aber immerhin haben wir es versucht. Und den Sieg von gestern kann Jan auch keiner mehr nehmen. Ich denke, da wir keinen wirklichen Sprinter in der U19 haben, geht das Resultat heute in Ordnung.“ meinte Lars Volmerg nach überqueren der Ziellienie.

Einen schweren Stand hatte auch Philine Wernke als U17-Fahrerin. Sie musste über die Distanz von 60 Kilometern gemeinsam mit den Juniorinnen und Frauen starten. Zwar hielt sie die ganze Zeit über mehr als gut im Feld mit, am Ende konnte sie aber aufgrund der größeren Erfahrung ihrer älteren Kolleginnen und der beschränkten Übersetzung für U17-Fahrerinnen nicht vorne reinhalten. Hätte es jedoch eine eigenen Wertung für ihre Altersklasse gegeben, wäre die Wernerin auf den zweiten Rang gefahren.

Über die doppelte Distanz, nämlich 120 Kilometer, führte das Rennen der C-Klasse, in der Tristan Brückner seinen Saisoneinstand gab. Trotz geringer Rennpraxis konnte sich der RSCler gut im mittleren Hauptfeld aufhalten und auf den letzten Kilometern sogar noch einmal etwas weiter nach vorne Fahren. Doch im hektischen Finale verlor er diese gute Ausgangsposition wieder, konnte aber dennoch mit einem Platz im Hauptfeld sehr zufrieden sein. „Ich hatte zwischendurch mal eine kleine Schwächephase, aber dank der Unterstützung vom Straßenrand konnte ich mich durchkämpfen und bin froh, dass alles letztendlich so gut geklappt hat.“ so der Werner Fahrer.

Gut im Hauptfeld platziert war auch Niklas Ruhnke, der nach seinem Auftritt am vorigen Tag noch einmal sein Können in der U17 über die längere Distanz von 60 Kilometern zeigen wollte. Über die komplette Länge des Rennens hatte er keine Probleme, das Tempo des Feldes zu halten, als es im Endspurt jedoch darum ging, die letzten Kräfte zu mobilisieren, sah man dem RSCler an, dass ihm in seiner ersten Rennsaison nach dieser Distanz noch die Kraft fehlt, um ganz vorne zu landen.

Ihre volle Erfahrung hingegen konnten einmal mehr die Senioren ausspielen. Zwar gab es im Team des RSC eine kleine Veränderung, da neben Frank Volmerg heute nicht Daniel Schulte, sondern Peter Wenner am Start stand. Doch dieser füllte die entstandene Lücke souverän aus. Zwar mussten auch hier die Fahrer aus Werne in einem stark besetzten Feld anderen den Vortritt lassen, konnten die Farben des RSC aber dennoch würdig vertreten. „Das Tempo war wirklich hoch“ so Peter Wenner: „Aber dennoch war es dank der vielen Geraden vergleichsweise einfach im Feld mitzurollen.“1308_bellheim_frank_volmerg_tag2

Den Abschluss bildete schließlich das Rennen der KT/A/B-Klasse über 200 Kilometer mit Jonas und Frederik Volmerg, der sich von seinem Sturz am Freitag wieder erholt hatte. Die beiden Fahrer aus Werne hatten dabei mit ständig wechselnden Rennsituationen zu kämpfen, da sich zunächst eine zweiköpfige Spitzengruppe gebildet hatte, die sich im Verlauf des Rennens dann stetig vergrößerte, aber letztendlich wieder in mehrere Gruppen teilte. Das alles geschah jedoch mit nur geringem Abstand zum Feld, sodass die beiden RSCler es den zahlenmäßig stärkeren Teams überließen, das Rennen zu kontrollieren und sich selbst im Windschatten des Feldes zurückzuhalten. Durch diese Option hing natürlich der Erfolg nicht unerheblich von einer Portion Glück ab, was den beiden Wernern am Ende jedoch verwehrt blieb, wodurch auch ihnen ‘nur’ ein Platz im Hauptfeld blieb.

Doch Sportwart Ralf Tschernoster fasste die Resultate treffend zusammen: „Auch wenn heute niemand von uns ganz nach vorne gefahren ist, kann man aus Sicht des RSC sehr zufrieden sein. Alle Fahrer brauchen sich mit ihren Resultaten nicht verstecken, sondern haben die Farben des RSC Werne gut vertreten. Und neben der Rennstrecke hat man auch wieder einmal gemerkt, dass der Verein mehr ist, als nur eine Ansammlung von Radsportbegeisterten.“

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