Vom Stadt und Land, Kanälen und Schleusen und den Tücken einer Furt

 Die heutige Tour über 135 km führte in nordsüdliche Richtung von Huntington nach Derby. Nicht ohne im „‚George Hotel“ ein typisch englisches Frühstück zu genießen mit Toast, Bohnen in Tomatensauce, gebratenem Speck, Würstchen und Ei. Very British und echt lecker. Wer es nicht glaubt, herkommen und selbst ausprobieren: George Hotel, George Street, Huntingdon, Cambridgeshire PE29 3AB.

Im Hof des Hotels gab es übrigens gestern Abend „Was ihr wollt“ von William Shakespeare. Leider gab es keine Karten mehr…..

Aber zurück zur Etappe. Das Wetter war heute verheißungsvoll am Morgen. Der heftige Wind von gestern hatte sich gelegt. Die Sonne schien von einem blauen Himmel und es war angenehm kühl. Um 09:00 Uhr ging es in zwei Gruppen los. Eine schnellere Gruppe vorneweg, eine zweite, etwas langsamere, hinterher. Der harte Kern der schnelleren Truppe besteht bei dieser Tour aus Frederick, Dirk R. und Jürgen T. Wer von den anderen Radlern mag, kann sich anschließen. Heute war Stefan dabei. Die erste Hälfte der Etappe übernahm Frank das Auto, er tauschtenach einer Pause mit Norman und Michael.

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Langsam aber sicher wird der Linksverkehr zur Gewohnheit!

Bis etwa 100 km war die Gegend ähnlich zum gestrigen Tag. Wellige Landschaft, heckengesäumte kleine Straßen und Dörfer wie aus dem Bilderbuch. Eine grüne Insel, so der Eindruck. Der Track führte an Flüssen und Kanälen vorbei.

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Hier noch ein Nachtrag aus Cambridge – aber auch ein Fluß!

Darauf historische Lastkähne, die inzwischen für Touristenfahrten hergerichtet sind oder von Freizeitskippern als Hobby benutzt werden. Als wir an so einem schmalen Kanal auf dem ehemaligen Treidelweg entlang fuhren, kamen wir an eine Schleuse von vielleicht 15 Metern Länge und drei Metern Breite. Die Schleusentore bestanden aus dicken Balken und Brettern. War der Kahn auf der einen Seite eingefahren, wurde das Tor hinter ihm geschlossen und auf der anderen Seite zwei Klappen von Hand hochgekurbelt. Sobald das einströmende Wasser den Wasserspiegel im Schleusenbecken auf gleiches Niveau angehoben hatte, wurden die Schleusentore geöffnet. Dazu mußte man mit mehreren Leuten an langen Auslegern das Tor ausschwenken. Keine Frage, daß wir das übernommen haben! Dabei tat sich besonders Ottmar hervor, der den Passagieren in einwandfreiem Englisch erklärte, wo wir herkommen und wohin wir wollen. Die Leute auf dem Kahn haben sich jedenfalls freundlich bedankt.

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Nicht weit von dieser Stelle machte Frederick Erfahrungen mit den Tücken des Tracks. Er führte nämlich über einen kleinen Bach. Die Besonderheit bestand darin, daß es dort keine Brücke gab. Stefan meinte dann, daß es sich um eine Furt handeln müßte und tatsächlich kam er trocken auf der anderen Seite an. Frederick hatte nicht so viel Glück. Er landete mit dem Hosenboden im Wasser. Leider haben seine Begleiter versäumt, ein Foto zu schießen.

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Das kann auch mal in Great Britain erforderlich sein!

Nach etwa 100 km änderte sich das Landschaftsbild gewaltig. Ab etwa Leicester wurde es städtisch. Wie vielleicht bei uns das Ruhrgebiet geht eine Stadt in die nächste über. Mehrere Autobahnen und Fernstraßen verlaufen hier nicht weit voneinander entfernt. Wenn es einen Radweg gibt, verläuft er parallel zur Autobahn oder Fernstraße. Mehrfach wechselt er die Seite und in den Städten sind die Straßen voll mit Autos und Lastwagen. Wie bei uns gibt es neben passablen Radwegen auch schlecht gepflegte, holprige und enge Wege. Wir passierten die Gegend auch noch im Feierabendverkehr. Die Umstände blieben nicht wirkungslos. Herrschte bis zum frühen Nachmittag eine gelöste und fröhliche Stimmung, änderte sich das hin zu einer gespannten und wachsamen Aufmerksamkeit. Alle waren froh, als wir nach etwa 7 Stunden Fahrtzeit unser Hotel erreichten. Nach einem Pint Beer fiel die Anspannung der letzten Stunden ab und alle freuen sich auf das Abendessen. Morgen wird es gebirgig. Wir erreichen den Peak District Nationalpark mit dem 517 Meter hohen Berg Mam Tor. Bericht folgt!

(Bericht: Dirk Pohl)

 

 

 

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